Tag 1 – 5. Juni 2014: Auf geht’s nach Verona

Wochen, ach was, monatelang habe ich auf diesen Tag gewartet. Heute ist es soweit, es geht los nach Griechenland. Ein komisches Gefühl. Ist es wirklich heute? Habe ich alles für die Arbeit erledigt? Geht es jetzt, wirklich jetzt los? Die Sachen sind gepackt, das Motorrad vollgetankt, das Navi programmiert… Abfahrt!

Es ist viertel vor vier als ich losfahre, die Sonne scheint. Gott sei Dank, denn die letzten Tage war gerade für heute Nachmittag Regen vorhergesagt. Das wäre ein schönes Auftakt gewesen. Zeus, unter anderem für das Wetter zuständig, scheint es gut mit mir zu meinen.

Der erste Abschnitt wird einfach sein. Es geht nach Verona, denn das Schiff wird Ancona morgen um 14 Uhr verlassen und die ganze Strecke an einem Stück traue ich mir nicht zu. Mit Sicherheitszuschlag hätte ich um 2 Uhr morgens losfahren müssen. Nein danke. Lieber einen Zwischenstopp einlegen und ausgeschlafen in Ancona ankommen. Wenn ich gewusst hätte, wie wichtig der Schlaf würde…

Die Fahrt geht schnell und reibungslos. Wenig Verkehr, kein Stau, ein paar Baustellen und am Wichtigsten: Trockenes, schönes Wetter. Gemütlich komme ich gegen viertel vor neun in Verona, im Euromotel Croce Bianca an. Das Hotel liegt ein wenig außerhalb, dafür aber relativ ruhig. Bis ins Zentrum sind etwa 5km, hin & zurück habe ich also auch einen schönen Spaziergang um mich von der Fahrt zu erholen. Und genau das mache ich auch…

Schnell ins Zimmer, duschen und umziehen dann geht’s ab in die Stadt. Mein kleines Handheld GPS zeigt mir, dass es einfach nur gerade aus geht. Könnte fast im Außenbereich von München liegen, niedrige, gepflegte Häuser, kleine Geschäfte, der obligatorische McDonalds und sogar ein Lidl liegen auf meinem Weg. Dann geht es durch die Stadtmauer und auf einen Schlag werden die Straßen enger, die Häuser älter. Ein leicht modriger Geruch liegt in der Luft und unvermittelt stehe ich vor dem Damm der Etsch. Oben auf dem Damm hat ein kleines Restaurant seine Tische aufgestellt und ich überlege kurz, ob ich gleich etwas esse; der Magen knurrt schon, immerhin gab es seit dem Mittagessen nichts mehr. Aber ich möchte erst die Stadt sehen. Gute Entscheidung, denn so sehe ich den Sonnenuntergang von der Ponte Scaligero aus – was für ein Farbenspiel.

Leider kenne ich mich nicht wirklich aus und so komme ich, ohne es geplant zu haben, an der Casa di Giulietta, der Porta Borsari, der Arena di Verona und vielen anderen Sehenswürdigkeiten vorbei. Obwohl es nach meiner Uhr schon spät ist, sind die Wege und Plätze voll mit Menschen die bummeln, ein Eis essen oder wie ich diese wunderbare Stadt bestaunen.

Mittlerweile macht sich der Hunger aber ganz schön bemerkbar, doch so kurz nach 23:30 Uhr machen die Lokale rund um die Arena langsam zu und die Kellner winken einer nach dem anderen ab, als ich nach einem Platz frage :-(. Also stelle ich mich gedanklich schon auf das goldene M ein und mache mich auf den Rückweg Richtung Motel. Meinem Weg rückwärts folgend komme ich wieder an der kleinen Pizzeria auf dem Damm der Etsch vorbei und dort sitzen noch gut 20 junge Italiener und essen und ratschen und grad lustig ist es… Mit Händen und Füßen frage ich die Kellnerin ob ich noch etwas bekommen kann und sie führt mich sogleich mit einem Grinsen im Gesicht zum nächsten freien Tisch. Der Abend ist gerettet und so lass ich mir eine phantastische Pizza und einen leckeren Bardolino schmecken 😀

Irgendwann gegen ein Uhr nachts mache ich mich dann auf zurück zum Hotel. Die Straßen sind leer, nur wenige Autos sind noch unterwegs. Aber auffallend viel Polizei… Da kommt mir, auf der anderen Straßenseite, eine junge Frau entgegen und ich denk mir noch „Für ’ne Partynacht ist die aber ganz schön sexy angezogen. 🙄 Ich würd‘ mich hier nicht so rumlaufen trauen…“ In dem Moment komm ich an einer Bank vorbei und da sitzt noch so eine spärlich bekleidete junge Dame… 100 Meter weiter fällt mir dann auch auf, dass die Polizei da nicht nur so rumsteht – die machen Personenkontrollen und verteilen Strafzettel ❗ Bin ich doch tatsächlich auf dem Weg zum Hotel mitten im Rotlichtviertel gelandet 😯 Jetzt fallen „sie“ mir auch noch mehr auf – da stehen noch viel mehr rum. Schnell – und möglichst unauffällig – an der Polizeikontrolle vorbei („I do not understand. I am from Germany 😳 „), die eine oder andere doch recht hübsche Professionelle mit einem Auge bewundert und dann schnell ab ins Bett (alleine!) denn die Nacht ist kurz…

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